Zeichnung von Wilhelm Spangenberg (1894-1976) (ursprünglich farbig)
Text nach der ‚Chronik Ebstorf‘ des Ebstorfer Chronisten und Mittelschulrektors i.R. Wilhelm Spangenberg (1894-1976)
Copyright:Wilhelm.Spangenberg@web.de

Natendorf und Golste

In der „Heimatkirche“ dem Blatt für den Kirchenkreis Ebstorf, ist über die beiden Dörfer ausführlich berichtet. Infolgedessen sind hier nur einige Ergänzungen notwendig, zumal Kloster und Amt Ebstorf ganz geringe Berechtigungen innehatten, während der Großteil dem Kloster Medingen gehörte. ( Urkunden 428, 498, 5H,62o,697)

Natendorf

Hof Nr.1 – Der Meyerhof

bis 1192 königlicher, dann durch Schenkung Heinrich VI. bischöflich. 1490 bis 1507 – Der Meyer Warner gibt jährlich 4 Wichhimpten Roggen und 6 Wichhimpten Hafer und 1 talentuna ( 2o Schilling), und 8 Schilling. Kuchenbede und ein Fonstunum grauen Wandes et lenu ? Dieser Hof nimmt unter den Meyerhöfen des Bezirkes eine bevorzugte Stellung ein. Im Ausgang des Mittelalters waren ihm verschiedene andere Höfe verpflichtet. Zeitweise hatte er sogar die Vogtei = Gerichtsherrschaft darüber inne. Eine große Mastberechtigung – noch 1660 durfte er 21 Schweine ins Golster Holz treiben – und ganz geringe Dienstleistungen – 1667 Holzfuhren für Ebstorf nach Lüneburg – deuten darauf hin, dass der Meyer hier ausnahmsweise ursprünglich kein Leibeigener war. Noch 1895 und 8171 gehört der Meyerhof in Natendorf zu den größeren veril = stimmberechtigten Höfen des Amtes Medingen. Urkunden Nr. 62o, 697.

145o – de Meyger 1 plog dedit — Schatz

1584 – dem Scharfrichter zu Ueltzen, so Annecke Schnepemanns zu Natendorf gesteupet 5 Mark 4 Schilling. ( als Hexe ?)

1839 – Georg Wilhelm Meyer

1874 – Georg Wilhelm Meyer, erbt vom Vater auch die Gastwirtschaft Nr. 3o in Ebstorf

1963 – Eduard Meyer 61 ha.

Golste

Urkunden

1316 – Graf Nikolaus von Schwerin schenkt Werner Grote das Obereigentum über das Dorf Golste.

133o – miles et fane. dictus (genannt) Kind geben curi is (Höfe) casis (Katen) et lignis (Gehölze) an die Erben, u.a. ludeke von Everingken.

1332 – Geweke Kint, knicht verkofft, mein Dorp to Golstede mit allem Recht an Ratsherrn Stöterogge in Lüneburg.

1358 – Kloster Medingen kauft Golste.

Hofliste.

Neue Hof- Nr.

1450 – Schatz – Hof Nr. 1 De Meyger 1 log 2 Mark,

1563/68 – De Meyger Olrich

1647 – wüst

1787 – Hans Otto 212 Himpten Einsaat.

145o – Schatz Ludeke Beneken 1 plog 24 Schilling – Hof Nr. 2

1563/68 – Bernd Nigemann

1647 – Heinrich Meyer

1787 – Johann Friedrich Kien, geht nach Stadorf auf Hillmers Hof.

145o – Schatz Hof Nr. 3 – Ludeke Timpen 1 plog

1563/68 – Jürgen Schütte 4 Hühner 60 Eier

1647 – wüst

1787 – Schulte- Osten 112 Himpten Einsaat

145o – Schatz Hof Nr.4 Hermann Doven 1 plog 24 Schilling

1563/68 – Friedrich Schütte 4 Hühner 60 Eier

1647 – wüst

1787 – Früchte- Meyer 121 Himpten Einsaat

1450 – Schatz Hof Nr. 5 Helmeke Nigehus 1 Hansen 1 Mark

1563/68 – Heinrich Schüttte 2 Hühner 60 Eier

1647 – Koopmann

1787 – Heinrich Wilhelm Burmester 97 Himpten Einsaat

145o – Schatz Hof Nr.6 1416 – Hermen, 3 Wichhimpten Roggen

1563/68 – Luthe Steinhorst zinsk.

1647 – Steinhorst und Weber

1787 – Hans Jürgen Weber 128 Himpten Einsaat

1450 – Schatz Hof Nr. 6 Helmeke Boden 1 plog 6 Schilling Dienst 1 Mark

1563/68 – Kloster Ebstorf

1647 – Weber

145o – Schatz Hof Nr. 7 Geseke Timpen cote. venit primo super curisen

1563/68 – Tönnies Schmedt

1647 – Jakob Meyer

1878 – Hans Jürgen Meyer

145o – Schatz Hof Nr.8 Henneke Lippoldes cote 6 Schilling

1563/68 – Der Schmied 2 Hühner 3o Eier

1647 – Lüdeke Linde

1787 – Georg Amtsfeld

145o – Schatz Hof Nr. 9 Albert Fiole cote 4 Schilling

1563/68 – Kote

1647

1787 – Der Rademacher

1563/68 – Kolkenmeyer – Hof Nr. 1o

1787 – Johann Jürgen Lühr

1563/68 – Hane Thies Hof Nr. 11

1787 – aufgegeben.

 Der Meyerhof Nr. 1 nach 1678

1699 – Frantz Schulze, Krüger, olim Pinnau 4 Wichhimpten Roggen, 4 Wichh. Hafer

1709 – Michel Pinnau

1749 – heiratet Hans Daniel Meyer

1773 – Hans Otto 212 Himpten Einsaat

1713 – Haus- Neubau

1808 – Kauf Carl Möller aus Uelzen

1849 – Carl Möller gestorben                                  

1847 – Carl Theodor Möller

1880 – heiratet August Möller, geboren 1855, gestorben 1939

1963 – Erich Möller, Landwirt

1335 – Hinrico Kint wend (verkauft) an H.Stöteroghen,(Ratsherr in Lüneburg)      Curiam (Hof) in Golstede.(Nr.172)

1342 – Hinric de Otterslewe resignatio (verzichtet) d.curi (auf den Hof). Nr. 2o7 und 2o8 in Golste.

1349 – Gewerd Schulte verkauft Güter in Golste. ( 23o)

Hof Nr. 1 – Der Meyerhof

1450 – dedit de meyger 1 plog 2 Mark Schatz

1571 – Ins Golster hat de meyger unberechtigt 34 Schweine getrieben. Sie werden vom Bienenbüttler Voigt gepfändet.

1572 – Schneider Kort Meyer aus Hannover darf auf dem Meyerhofe von Olbrich Meyer einen kleinen Speicher bauen.

1578 – Olbrich Meyer hat seinen Knecht Claus Moring erstochen, muss der Freundschaft, des Entleibten 60 Mark zur Sühne geben. Es bürgen für die Schuld: Dittmer Voigts und Hans Hillmer aus Velgen, Jakob Meyer aus Haarstorf, Hans Kröger von Wriedel und Christopher Spangenberg von Natendorf.

1583 – Olrich Wilde, der Meyer von Golste wird abgemeiert. Jürgen Schopenhauer übernimmt den Hof. Er muss nach 5 Freijahren liefern: 4 Wichhimpten Roggen, 4 Wichh.Hafer und ein gutes Hofschwein.

1609 – Die Bauern von Golste klagen gegen Jürgen Schopenhauer, weil er einen eigenen Schäfer hält, statt den Gemeindeschäfer mit zu benutzen.

1608 – Der Meyerhof hat 2 Pferde, 14 Rinder, 14 Schweine, 60 Schafe

1626 bis 1678 – wüst.

1661 – Schopenhauer ist in Lüneburg verschuldet.

Halbhof Nr. 2 – olim berens ( Amt Winsen)

1873 – Julius Friedrich von Hammerstein kauft 15o Morgen dieses Hofes. Dieser    Hof war dem Meyerhof Natendorf pflichtig. Auf ihm saßen seit etwa l620 fast nur Familien mit dem Namen Meyer.( Verwandte des Herrenhofes?)

Halbhof Nr. 3 – Kloster Medingen

1608 – Berend Schulte 2 Pferde, 4 Rinder, 14 Schweine, 1o Schafe

1619 – Hans Meyer

1636 – wüst

164o – Hans Jürgen Rehsau

1678 – Hans Schopenhauer , soll vom Acker 6 Sack Roggen abgeben

1743 – Michel Kröger

1775 – Hans Friedrich Ost aus Hohenbünstorf

1847 – Osten

1896 – August Albers

1935 – Elise Albers 26 ha

1963 – Berthold Schultka

Hof Nr. 4 – olim Frucht Kloster Medingen

1602 – Früchte 3 Wichhimpten Roggen Zins

1608 – Früchte 2 Pferde, 14 Rinder, 28 Schweine, 21 Schafe

1636 – wüst

1664 – Peter Meyer                                

1678 – Hans Meyer 6 Sack Roggen dem Amte Medingen

1685 – Michel Stoffer Meyer geboren

176o – Michel Stoffer Meyer gestorben

17o8 – Jürgen Heinrich Meyer heiratet 1736,

1795 – Jürgen Heinrich Meyer gestorben

1759 – Johann Garsten Harms aus Rieste

1963 – Friedrich Wilhelm Hallensieben 71 ha

19o8 – Wilhelm Hallensleben aus Varendorf Nr. 12

Hof Nr. 5 – Kloster Medingen

1678 – Hans Koopmann 4 Sack Roggen und 9 Schilling Zins

1608 – wahrscheinlich Niemann 2 Pferde, 7 Rinder, 6 Schweine – Heinrich Kopmann 2 Wichhimpten Roggen, 3 mgr und 4 Schilling Zins

1701 – Joachim Kopmann heiratet

1740 – Christian Claus Niebuhr

1860 – Johann Christian Friedrich Tolle

1867 – Adelheid Kiehn geboren

1925 – Wilhelm Kiehn

1954 – Adelheid Kiehn 16 ha

1968 – Hermann u.Wilfried Schultke

Hof Nr. 6 – Ebstorf Stennert

1608 – Steinhorst 2 Pferde, 16 Rinder, 16 Schweine, 4o Schafe

1638 – wüst

1678 – Hans Weber 6 Sack Roggen u. 16 Schilling Zins an Ebstorf

1857 – Johann Heinrich Bergmann

1867 – Kauf durch Major a.D. Julius Frierich von Hammerstein

1897 – Resthof Friedrich Wilhelm Wöhler, Rittergutsbesitzer

Hof Nr. 7 – Kötnerstelle zum Meyerhof in Golste

1608 – Ulrich Schafer 2 Rinder, 3 Schweine, 14 Schafe

1577 – wahrscheinlich Tönnies Schmidt

1678 – Jakob Meyer 2 Himpten Roggen und 3 rh Dienstgeld an Hof Nr.1 treibt Pfandvieh, trägt Briefe, hat kein Land.

174o – Carsten Heinrich Meyer

1838 – Johann Christoph Niebuhr

1875 – Johann Heinrich Niebuhr

1896 – Dorothee von der Ohe geb. Niebuhr

1925 – Wilhelm Kruse 1o ha

1953 – Dorothee Kruse

1968 – Hermann Meyer

Nr. Die Schmiede

1608 – 2 Pferde, 4 Rinder, 7 Schweine, 28 Schafe

1678 – Ludeke Linde, 1 rh Dienstgeld

–  – Hermann Amtsfeld

I74o – Frantz Joachim Amtsfeld, zugleich Holtvoigt

1854 – Johann Heinrich Wilhelm Strecker

1896 – Adolf Strecker

1935 – Georg Strecker

1963 – Hans-Georg Strecker Schmiedemeister

Nr. 9 – Der Pfarre in Natendorf

1869 – Kauf durch Julius von Hammerstein

Nr. 1o –  Dem Meyer in Golste Nr.1

1608 – Die otmannsche : 3 Rinder, 3 Schweine

1679 – Moritz Niemann kein Land 3 rf Dienstgeld

1963 – Georg Meyer 9 ha

Nr. 13

1335 – Dorothea Osten 1o ha

1963 – Hermann Meyer

Der ehemalige Ebstorfer Klosterhof

1416 – Hein.III chor(Wichhimpten) wig (Roggen) und 1 Mark Zins und 1 Talent 20 Schilling

1450 – Dove Heine 1 plog 24 Schilling Schatz pico rite mico (zur Sühne)                                   

1500 – Cicho Schrader aus Vinstedt

1518 – Verhür 6 Mark Helmke Steinhorst vom abziehenden Schradermann

1452 – Dove Heine? 3 Vichhimpten Roggen l Mark ver den Deenst 3 Schilling cruciales.

1554 und 1557 – Lütke Steinhorst 3 Wichhimpten Roggen und 2 Mark Zins

16o2 und 1634 – Tönnies Steinhorst 3 Wichhimpten Roggen

1636 – wüstes versuchten sich auf dem wüsten Hof

1680 – Johann Thies (auch Stendert genannt) gegen 5 rf Dienstgeld, 18 Tage Spann.

1667 – Hans Wafer Dienst m.Bode und 2 lange und 2 kurze Reisen

1709 – Hans Wafer

1719 – Johann Heinrich Wefers, Hof wird aufgeteilt

Der ehemalige Hof, olim Thies oder Hanen-Hof

1608 – Die Schüttesche : 2 Pferde, 5 Rinder, 7 Schweine, 15 Schafe

1611 – Hans Schopenhauer (Hof Nr.1) klagt, dass in Ebstorf eine Hexe namens Annecke Schnegermann wohne, die etwas in seinen Acker und Hof gelegt habe, wodurch alles Fortkommen auf dem Hof gehindert sei. Die Zauberin wird in Ebstorf peinlich befragt (gefoltert), aber sie gesteht nichts.

1612 – Thies 3 Wichhimpten Roggen

1636 – wüst, ebenso 1678

1644 – Carsten Gohlster ist 1647 mit einem Schelmen auf und davon.

174o – Claus Peter Thies gibt auf

1742 – Jürgen Eberhard Meyer gibt auf

Nienbüttel

In unmittelbarer Nähe des Hofes weisen die von Professor Schwantes ausgegrabenen reichen Bronzefunde, die einem anderen? Typ den Namen gaben, sowie zahlreiche eisenzeitliche Gräber darauf hin, dass hier vielleicht der Sitz eines germanischen Stammfürsten war. Die Sage erzählt von einem Herrensitze auf dem Klinkerberge. Das Geschlecht derer von Nienbüttel taucht in den Urkunden gemeinsam mit den Edelherren von Hardestorpe auf. Ihr Wirtschaftshof war das jetzige Nienbüttel, auf dem ein Meyer angesetzt war.

1220 geben Herzogin Helena und ihr Sohn Otto den Hof an das Kloster Ebstorf. Im  gleichen Jahre wird auch der Zehnte erworben.

1416 – villicus (= Meyer) 4 chor avena. 1 Mark Zins an Kloster Ebstorf

1450 – de Meyger 1 plog dedit 2 Mark Schatz

1452 – de Meyger 5 Wichhimpten Hafer und 1 Mark for den Deenst

1554 und 1557 – Carsten Meyer 1o Wichhimpten Hafer

1564 – Carsten Meyer 1 Mark Zins

1568 – Garsten Meyer 10 Wichhimpten Hafer und 1 Mark

1599 – Claus Meyer 10 Wichhimpten Hafer

1591 – Claus Meyer Verhür 30 Mark, Hof vom Vater

1573 – Der Zehnte ist in Nienbüttel gedroschen.

1640 – Der Meyer hat 2 Pferde, 7 Rinder, 7 Schweine, 80 Schafe

1643 bis 1644 incultus (unbebaut der Acker.)

1663 – Carsten Meyer hat 2 Pferde, 18 Rinder, 3o Schweine, 125 Schafe.

1667 – Peter Meyer hat 96 Himpten Einsaat und 6 Fuder Heu. Er hat an Diensten zu leisten 18 Tage Spann in Bode, einmal Holz, 18 Tage Spanndienst in Bode und 5 rh Dienstgeld. Fahren nach Lüneburg und 2 lange und 2 kurze Reisen. Zahlt 18 mgr Zins.

1689 – Johann Meyer 7 rh Verhür, Hof vom Vater Peter Meyer

1719 – 3 Malter Hafer. Er ist Claus Meyers Sohn, heiratet

17o8 – Catharina Jakobs aus Melzingen. Bis in die Gegenwart besitzen die Meyers Nienbüttel.

1935 – Georg Meyer, Gutsbesitzer

1963 – Georg Meyer, Gutsbesitzer

NB. Einer Familienüberlieferung und nach den Erzählungen der “ Alten“ in den umliegenden Dörfern war der Hofbesitzer Carsten Meyer aus Nienbüttel (um 1810) riesenstark. Bei Übergriffen der französischen Soldateska ried man ihn zu Hilfe, und er machte dann “ reine Bahn.“ Er soll allgemein als “ Franzosenschreck“ bezeichnet worden sein.